Sehr geehrter Herr Pichler,
ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass so eine Art der Diskussion weder zielführend noch tolerierbar ist. Ich bewege mich jedoch nicht auf diesem Niveau.
Ich möchte hier auch ein für alle Mal klar stellen, dass ich gegen niemanden in dieser Anlage persönlich etwas habe. Ich kenne ja fast keinen. Auch geht es bei dieser Sache nicht wirklich um das Geld. Ich habe auch nichts gegen eine neue Schlüsselanlage, wenn sie umbedingt nötig ist. Ich bin nur gegen genau dieses digitale Schlüsselsystem.
In unserer schönen Anlage tobt derzeit ein Kleinkrieg, der von intelligenten Erwachsenen Personen ausgeführt wird. Das finde ich nicht sinnvoll.
Jedoch bin ich der Meinung, dass jeder in der Anlage seine offene und ehrliche Meinung äussern darf und das Andersdenkende auch darüber nachdenken, ob es nicht doch einen Sinn macht. Dies ist nämlich leider nicht der Fall.
Ich bin ja genau wie Sie ein Neubesitzer und in diesem Sinne möchte ich natürlich auch wissen, was in der Anlage passiert. Aus diesem Grunde stelle ich auch viele Fragen und einige davon scheinen dem Präsidenten nicht ganz Recht zu sein.
Ich finde es zum Beispiel eine Frechheit, dass er mich von der Emailliste gestrichen hat, nur weil er noch keinen Grundbuchauszug hat. (Es gibt noch keinen). Der Kaufvertrag geht den Herrn Präsidenten jedoch nichts an.
Ebenso wollte er mir keine Auskunft über die Firma Maravision SL geben, die in der Anlage die Buchhaltung macht. Diese Firma fungiert in der Anlage als Verwalter und ich glaube nicht, dass diese laut Statuten von der Eigentümergemeinschaft beauftragt wurde, zumal ja niemand weiss, wer das ist. Jedoch schweife ich vom Thema ab.
Dies sind nur zwei Beispiele, wie sich Erwachsene Menschen wie kleine Kinder aufführen können.
Der eigentliche Grund meines Schreibens ist jedoch Ihr Brief an die Allgemeinheit.
Ich möchte Sie bitten auf meine Fragen einzugehen, damit ich verstehen kann, was Sie damit meinen.
„Erstmals möchte ich festhalten, dass ich nach gründlicher Beobachtung und Recherche für mich festgestellt habe, dass es zum Wohle der Sicherheit der Eigentümer in der Anlage sehr wohl notwendig ist, ein neues Schlüsselsystem zu installieren.“
Welche Recherchen hat es Ihrerseits gegeben und wie kann eine Schlüsselanlage für einen Pool zur Sicherheit der Eigentümer beitragen? Ich glaube nicht, dass meine Sicherheit am Pool höher ist, wenn ich weiss, dass kein anderer einen Schlüssel hat für eine Umzäunung, die 1,5 Meter hoch ist.
„Es ist auch bekannt, dass es bei dieser veralteten Anlage jederzeit möglich ist, Schlüssel nachzumachen.“
Das wurde mir vom Präsidenten auch gesagt, jedoch bezweifle ich dies sehr. Aber auch wenn es möglich ist, dass nicht seriöse Schlüsseldienste Schlüssel nachmachen, muss derjenige erst einmal einen Schlüssel haben.
„Auch wurde festgestellt, dass viele Schlüssel nich nur an Mieter von Eigentümern weitergegeben wurden, sondern auch an fremde Personen, die keinerlei Bezug zu den Eigentümern haben.“
Welche Fremde ohne Bezug zur Anlage meinen Sie?
Sollten Sie von Reinigungspersonal sprechen, muss ich Ihnen zustimmen. Jedoch sollte jemand seiner Putzfrau schon das Vertrauen entgegenbringen, dass diese auch sorgsam damit umgeht.
„Dies zeigt sich vor allem im Poolbereich. Hier wurde von vielen Eigentümern beobachtet, dass anlagenfremde Personen unseren Poolbereich kostenlos mitbenutzen.“
Diese Behauptung wurde von Besitzern gemacht, die in den hinteren Reihen wohnen, so wie Sie.
Meine Mutter lebt 5-6 Monate in der Anlage mit direktem Blick zum Pool und verbringt fast den ganzen Tag auf der Terrasse oder am Pool und hat fast noch nie jemanden Fremden am Pool gesehen. Und diese wenigen könnten ja auch Mieter gewesen sein. Und sollte einmal jemand Anlagefremder baden kommen, ist das doch wirklich kein Grund 25000,00 Euro auszugeben.
„Ein weiterer wesentlicher Grund für die Erneuerung der Anlage ergibt sich daraus, dass auch jederzeit die Anlage von Rettungs- und Sicherheitskräften begehbar zu machen ist. Die ist mit dem neuen System möglich“
Dies ist auch mit dem alten System möglich. Es nennt sich Schlüsseltressor und funktioniert einwandfrei, wie wir in unserem Heimatland sehen können.
„Nachdem der Druck zur Installierung eines neuen Systems am Pool immer größer wurde, wird dem nun auch entsprochen.“
Ich würde gerne wissen, von wem dieser Druck ausgeht?
„Aufgrund der bestehenden Statuten und der immer wieder aufkeimenden Forderungen der Eigentümer, ist der Präsident verpflichtet, im Sinne der Sicherheit eigenständig und auch ohne Zustimmung der Miteigentümerversammlung bzw. des Vorstandes zu handeln.“
In den Statuten steht nichts darüber, dass der Präsident eigenmächtig solche Anschaffungen machen darf. Ich möchte Sie bitten, die Statuten genau zu lesen.
Auszug Statuten: Artikel 7: Jeder Eigentümer kann bei der Gemeinschaft die Durchführung von allen erforderlichen Arbeiten an Gemeinschaftselementen sowie den sofortigen Ersatz der Serviceeinrichtungen und Gemeinschaftsinstallationen beantragen, die infolge Störung oder Zerstörung nicht mehr funktionieren oder die offenkundig lästig oder mangelhaft sind. Hierfür hat der Vorstand der Gemeinschaft die erforderlichen Massnahmen zu treffen, um diese Arbeit dringend zu veranlassen und Kostenvoranschläge zu besorgen. Sollten diese Arbeiten nicht dringender Art sein oder sollte kein drohender und irreparabler Schaden in den Gemeinschaftszonen vorauszusehen sein, muss die Eigentümergemeinschaft zur Bewilligung der Kostenvoranschläge befragt werden. Bei extremer Dringlichkeit kann der Präsident die Durchführung der Arbeiten zu Lasten der Geldmittel der Gemeinschaft anordnen Er hat jedoch später in einer ausserordentlichen Versammlung den Eigentümern Rechenschaft abzulegen.
Weder ich noch meine Mutter sind über Kostenvoranschläge informiert worden. Ich bin mir auch sicher, dass viele oder gar alle Besitzer keinen Kostenvoranschlag gesehen haben.
Auch wurde in keiner Versammlung die Zustimmung darüber erteilt.
Es besteht ebenso keine extreme Dringlichkeit, da alle von Herrn Dr. Schmitt in seinem letzten Brief beschriebenen Vorfälle bereits einige Jahre her sind. Auch wurde von Herrn Dr. Schmitt in seinem Schreiben erwähnt, das bereits 2012 in einer Eigentümerversammlung darüber gesprochen wurde. Sollte man jetzt von extremer Dringlichkeit sprechen, wurde die Sorgfaltspflicht vom Vorstand auf das Extremste vernachlässigt.
Auch wenn die Mittel für die Anlage aus den Rücklagen genommen wurden ist es trotzdem das Geld der Eigentümer und diese Rücklagen müssen mühevoll wieder zugeführt werden.
DA ES JA ALLEN UM DIE SICHERHEIT GEHT:
Und nur komme ich zum wichtigsten Punkt, den keiner aus dem Vorstand bedacht hat. Die neue Schlüsselanlage öffnet eine nahezu riesige Sicherheitslücke. Das System besteht aus Schlüsseln mit digitaler Signatur, die aufgrund der Software einer Wohnung genau zugeordnet werden können. Diese Software wird höchstwahrscheinlich auf dem Laptop oder Computer des Präsidenten laufen. Diese Software protokolliert genau mit, welcher Schlüssel die Anlage wo und wann verlässt oder Betritt und wer wann schwimmen geht. Ebenso ist aus den Daten nach mehrmonatiger Nutzung auch ersichtlich, wer gerade in der Anlage wohnt und wer nicht da ist.
Sie als junger Mensch wissen höchstwahrscheinlich genau, wie leicht sich ein Laptop hacken lässt. Und glauben Sie mir eines. Ich weiss es ganz genau. Es dauert genau 1 Sekunde. Ohne die nötige professionelle Hardware-Firewall und die genaueste Sorgfalt des Bedieners ist der Computer des Präsidenten offen wie ein Scheunentor.
Jeder, der Interesse daran hat, in die Anlage einzubrechen oder, wie die Befürchtung von Herrn Dr. Schmitt ist, eine Wohnung zu besetzen, kann ganz genau anhand des Protokolls feststellen, wie die Gewohnheiten der Eigentümer sind und wie viel Zeit für einen unbeschwerten Einbruch zur Verfügung steht.
Ich glaube, dass dieses Risiko viel schlimmer ist als ein bis zwei Fremde, die in der Anlage baden.
Bitte denken Sie auch über diesen Punkt nach.
Bevor die Anlage vom Präsidenten ohne Eigentümerbeschluss installiert wird möchte ich mindestens 3 Kostenvoranschläge für Schliessanlagen haben und vor allem ein Prüfprotokoll, dass die Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien auf dem Computer, wo die Software läuft, Schritt für Schritt eingehalten werden. Ebenso würde mich interessieren, wie bei einem Datendiebstahl vorgegangen wird.
Auch hätte ich gerne die genaue Spezifikation und die Daten der Schliessanlage.
Da Herrn Dr. Schmitt ja anscheinend keine Argumente auf meinen Brief eingefallen sind und er deshalb nicht antwortet, bitte ich Sie um Antwort sowie um Stellungnahme zu meinen Fragen und Befürchtungen.
Mit freundlichen Grüßen aus Leibnitz
Ing. Uwe Hüpfel